Aufgrund der genannten anhaltenden Diskriminierung, bildeten sich auch radikalere Gruppen unter den Schwarzenbewegungen. Der charismatische Anführer der „Black Muslims“, Malcolm X, wird als Gegenspieler Martin Luther Kings angesehen. Diese Gruppierung war hauptsächlich im Norden Amerikas aktiv und ihre Methoden stimmten nicht mit Kings gewaltlosen Ideen überein. Am 11. August 1965 kam es im Süden von Los Angeles zu einem ungeplanten, gewalttätigen Aufstand von Schwarzen. Auch andere Städte waren, wenn auch weniger radikal, betroffen. King versuchte daraufhin, auch im Norden gewaltlose Demonstrationen in die Wege zu leiten, zunächst in Chicago, traf allerdings auf Widerstand der dort ansässigen Gruppierungen, die keine Einmischung Kings vorsahen.1 Zwar kam es dazu, dass King einen Mietboykott in die Wege leitete, da die Mieten für Schwarze in Chicago im Vergleich zu den Weißen überdurchschnittlich hoch waren, jedoch brachte auch die Demonstration vom 10. Juli 1966, an der rund 45.000 Menschen teilnahmen nichts, außer einen wirkungslosen 9-Punkte-Plan.2 Zu den Aktionen in Chicago muss man festhalten, dass King zunächst enorme Schwierigkeiten hatte, überhaupt etwas zu organisieren. Er hatte anschließend zwar gute Ideen, wie den Mietboykott, allerdings brachte keine solcher Ideen etwas Produktives und die Lage in Chicago blieb unverändert.

Malcolm X
1 Vgl. Hetmann: Martin Luther King. S. 119ff.
2 Vgl. Hetmann, a.a.O. S. 123f.