Im Jahre 1960, als King von Montgomery nach Atlanta zog, nachdem er seine Stelle als Pastor in Montgomery gekündigt hatte, um sich fortan ein Pastorenamt mit seinem Vater in dessen Ebenezergemeinde zu teilen, kam es zur ersten Verurteilung Kings.1 Diese beruhte allerdings nicht auf unerlaubten Protestaktionen, sondern darauf, dass er seinen Führerschein nach dem Umzug nicht ummelden ließ. Es wird allgemein als ein fragwürdiges Urteil der Justiz angesehen, da er zu sechs Monaten Zwangsarbeit verurteilt wurde.2

Der damalige Präsidentschaftskandidat der Demokraten, John F. Kennedy, half dem verurteilten King. Er setzte sich mit dem Richter der Verhandlungen in Verbindung und sorgte schließlich dafür, dass King auf Kaution freigelassen wurde. Wenige Tage später wurde Kennedy Ende 1960 mit nur etwa 100.000 Stimmen Mehrheit zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Die Frau von King schrieb später in ihrer Autobiographie, dass die Hilfe für die Familie King ausschlaggebend war für die Wahl Kennedys. Somit kann man sagen, dass die Hilfe Kennedys auf Gegenseitigkeit beruhte. King und Kennedy zogen beide Vorteile aus dieser Aktion.3

1 Vgl. Hetmann: Martin Luther King. S. 61.
2 Vgl. Hetmann, a.a.O. S. 63f.
3 Vgl. Hetmann, a.a.O. S. 69f.